Folgender Text in "Das Kleine Westberlin-Lexikon" von Ulf Mailänder und Ulrich Zander, S.69f., Berlin 2003 (Schwarzkopf & Schwarzkopf)

DREI TORNADOS

Linkes Kabarett, das vor allem bei politischen Anlässen auftrat, u. a. bei Haus- und Platzbesetzungen, Unistreiks, Demonstrationen wie z. B. gegen Berufsverbote, Jubiläen von Landkommunen und Zeitungskollektiven. Die Gruppe entstand 1976 während des HRG-Streiks (HRG = Hochschulrahmengesetz) an der Freien Universität. Das Programm richtete sich gegen Reaktionäre, Spießer, Rassisten, die Kirche, Militaristen, Atomkraft, Polizisten sowie Staatsschützer und verschonte auch das linke Publikum nicht mit beißendem Spott. 1979 sorgte die Gruppe im Kinderprogramm der Funkausstellung für Aufsehen. 1980 löste ihr im Fernsehen gezeigter Sketch »Krippenspiel« die Gründung einer katholischen Bürgerinitiative aus. In den Folgejahren wurden immer wieder TV-Sendungen mit den Tornados angekündigt, dann kurzfristig abgesetzt oder mittendrin unterbrochen. Das freche Trio bestand aus Arnulf Rating, Günter Thews und Hans-Jochen Krank. Letzterer wurde 1981 von Holger Klotzbach abgelöst. Krank arbeitet heute als Gymnasiallehrer, Klotzbach gründete die Berliner "Bar jeder Vernunft", Arnulf Rating machte als Solist weiter Kabarett. Günter Thews starb am 30.1.1993 an Aids.

Westberlin-Lexikon